Zugegeben, Pflegemaßnahmen sind oft mit einer Einschränkung des Spielbetriebs bzw. des Spielvergnügens verbunden. Aber das sollten wir Golfer gelassen hinnehmen, denn nur dadurch ist eine konstant hohe Qualität der Golfanlage überhaupt erst möglich. Vielleicht sollten wir das nächste Mal, wenn wir aerifizierte Grüns vorfinden, den Greenkeepern einmal „Danke!“ sagen: das wäre doch eine freundliche Geste für deren engagiertes Bemühen, während der ganzen Saison für bestmögliche Spielbedingungen zu sorgen, auch wenn das Putten auf den löchrigen und gesandeten Grüns wenig Spaß macht.
WAS VERSTEHT MAN UNTER „AERIFIZIEREN“?
Aerifizieren ist eine besondere Pflegetechnik, bei der Grüns und Abschläge, also die besonders hoch beanspruchten Areale eines Golfplatzes, durch die Belüftung des Bodens gepflegt werden. Die Ziele des Aerifizierens sind eine tiefenwirksame Auflockerung des Bodens sowie eine Art Drainage, damit das Regenwasser ungehindert abfließen kann und die Wurzeln belüftet werden.
Mittels sogenannter Spoons (dt. „Löffel“) eines Aerifiziergerätes werden 5 bis 9 cm tiefe Löcher – meist mit einem Durchmesser von 1 bis 2 cm – in die Rasenfläche gestochen. Die entstandenen Löcher werden anschließend mit Sand verfüllt. In vielen Fällen werden dem Sand zusätzlich noch Rasensamen und Dünger (Topdress) beigemischt.
Aerifizieren ist nicht zu verwechseln mit dem Vertikutieren. Beim Vertikutieren erfolgt die Behandlung der Rasenoberfläche, das Aerifizieren hingegen bearbeitet den Boden.
WARUM WIRD AERIFIZIERT?
Durch den Vorgang wird die Bodenverdichtung aufgebrochen, es erfolgt ein Gasaustausch, somit wird das Bodenleben der aeroben Bakterien und das Rasenwachstum gefördert. Die Organismen, die im Erdboden leben, bekommen dadurch einen Sauerstoffschub. Auch der Rasen wächst besser. Außerdem wirkt das Bohren auflockernd, so dass sich der Boden nicht verfestigen kann. Die Behandlung mit einem Aerifiziergerät kuriert zumeist auch Staunässen und Mooswachstum.
WANN UND WIE OFT WIRD AERIFIZIERT?
In der Praxis wird diese Maßnahme durchschnittlich zwei bis viermal Mal pro Jahr auf den Grüns und ein bis zwei Mal pro Jahr auf den Abschlägen durchgeführt; manche Clubs in Österreich aerifizieren sechsmal im Jahr, einige wenige gar nie (aus Kostengründen bzw. mangels Verfügbarkeit der entsprechenden Maschinen). Auf vielen Golfplätzen kann man beobachten, dass die Aerfizierungsmaßnahmen oft vor größeren Turnieren durchgeführt werden, zum Beispiel kurz vor den Clubmeisterschaften.